Jahr des Märchens 2023 - Eine Idee

Jahr des Märchens 2023 - eine Idee

Eine fast dreijährige Erzählpause, die im Rückblick wie im Flug vergangen ist, habe ich zum Schreiben genutzt und mich intensiv mit meinen Erzähl- und Märchen-Erfahrungen auseinandergesetzt. Das hat Spuren hinterlassen und meinen Blick neu fokussiert auf eine Idee, die ich euch vorstellen möchte: 2023 wird zum Jahr des Märchens.

Märchen - heiß geliebt und unbarmherzig kritisiert

Es war nicht der Anlass, aber möglicherweise gaben der Podcast des SWR* und ein Beitrag von Oliver Geister** den letzten Anstoß. Viel Empörung - auch bei mir. Aber dann dachte ich, dass beide Beiträge geeignet sind, eine Idee, die mich schon seit einiger Zeit umtreibt, zu befeuern: Das Jahr 2023 sollte das Jahr des Märchens werden. Aber warum und wozu?

Jahr des Märchens 2023

Es wird Zeit, eine  Brücke zu schlagen über die hartnäckigen Vorurteile und die unbarmherzige Kritik, aber auch über die wissenschaftliche Märchenforschung hinweg - hin zu den vielen Erzähler/innen, die sich der Werte von Märchen sehr bewusst sind. Es gilt, eine Brücke zu schlagen zu den jungen Eltern, den Großeltern, den pädagogischen Fachkräften und Pädagog/innen, die verunsichert sind und sich fragen: Märchen erzählen - ja oder nein? Es wird Zeit, eine Brücke zu schlagen zu den jungen Zuhörer/innen, zu den Kindern und zu den Verantwortlichen, die Märchen erzählen können und wollen, und zu denjenigen, die das Erzählen ermöglichen sollten, denn:

Nicht nur Kinder, auch wir (Eltern, Großeltern, Pädagogen und ganz normale Leute) brauchen Märchen. Warum?

Es geht nicht nur um das Märchen als Literaturgattung. Es geht um unsere Haltung zum Leben, um den Blick auf das Wesentliche, auf das Gute und das Hoffnungsvolle. Dass Märchen von Grausamkeiten berichten, stellt dabei kein Widerspruch dar. Grausamkeiten bietet das Leben auch. Entscheidend ist, dass Märchen davon erzählen, wie sie überwunden werden können.

Ein Versuch zur Ehrenrettung der Märchen

Keine Literaturgattung wird pauschal so unbarmherzig kritisiert oder für alles Mögliche verantwortlich gemacht, wie Märchen. Das aber wird ihnen in keiner Weise gerecht. Es gilt, den Fokus auf das Mutmachende, Verständnisvolle und Stärkende von Märchen zu richten und den Schatz zu entdecken und zu würdigen, den andere Generationen uns hinterlassen haben.

Jahr des Märchens 2023

Ich schlage vor, das Jahr 2023 zum Jahr des Märchens zu machen. Ein Jahr lang möchte ich mich dafür einsetzen, den Märchen-Blick zu schärfen und für die Ehrenrettung der Märchen einzutreten. Aber eine solche Idee kann nur von vielen leben. Deshalb wäre es  wunderbar, wenn andere Märchenbegeisterte und Märchenexpert/innen ebenfalls Lust haben, sich dafür einzusetzen - entweder, indem sie mitmachen und/oder sich in anderer Form diesem Thema widmen - so, wie sie es ja vielerorts auch schon tun.

Also, liebe Märchen-Liebhaber/innen, Märchen-Expert/innen, Märchen-Erzähler/innen, das Jahr des Märchens beanspruche ich nicht für mich. Fühlt euch bitte angesprochen und angeregt, mitzumachen und/oder eure eigene Ideen zu verfolgen. Jede/r auf ihre/seine Weise kann etwas dazu beitragen. Ich kann mir vorstellen, dass wir gemeinsam einen großen Schatz zusammentragen können, der uns allen zugute kommt.

Das Jahr des Märchens - meine Idee und mein Part

Im Moment fühle ich mich wie ein Märchenheld, der auszieht, die Prinzessin zu erlösen, der aber noch nicht weiß, wo der Weg ist und in einen tiefen Wald gerät. Der Weg wird sich auftun, denke ich und fühle mich ermutigt von all den  Märchen und  den Worten Johann Wolfgang von Goethes: "In dem Augenblick, in dem man sich endgültig einer Aufgabe verschreibt, bewegt sich die Vorsehung auch."

Wie sieht der nächste Schritt bei mir aus?

Dazu melde ich mich in Kürze. Vielleicht aber sprudeln auch bei euch schon die Ideen. Das würde mich freuen.

Ich wünsche euch eine märchenhaft-inspirierende Zeit.

 

*Die Deutschen und ihre Märchen: Wann schütteln wir die Schwarze Pädagogik ab?

https://www.swr.de/swr2/programm/die-deutschen-und-ihre-maerchen-wann-schuetteln-wir-die-schwarze-paedagogik-ab-100.html?fbclid=IwAR1vbJ-wi5Oh5c1_VLYljc2dezFKyXsSIVYaiBynQPrwJh2OhBriL-UREkw)

**„Achtung böse! Die zehn grausamsten Märchen der Brüder Grimm“ von 2014  http://maerchenpaedagogik.de/geister_achtung_boese.pdf

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Anne (Sonntag, 22 Januar 2023 08:51)

    Deine Idee gefällt mir gut! Ich bin keine professionelle Märchenerzählerin, aber erzähle auch.

  • #2

    Dagmar Konermann (Sonntag, 22 Januar 2023 11:58)

    Hallo Christiane, eine wunderbare Idee. Ich freue mich auf weiteren Input von dir. Gerne trage ich diese Ideen weiter. Das, was du beschreibst, sehe ich auch. Liebe Grüße, Dagmar

  • #3

    Silvia Candrian (Sonntag, 22 Januar 2023 12:03)

    Diese Idee berührt mich sehr.
    Auch ich habe mir vorgenommen, das Mörchenerzählen wieder vermehrt in den Mittelpunkt meines Schaffens zu stellen. Ich bin Figurenkünstlerin und meine Figuren fliessen ins erzählen rein,
    Jeden Monat wird mich ein neues Märchen begleiten. Im Januar ist es zwar eine Sage von der Percht ( es gibt davon Einige),die ich bei passenden Gelegenheiten, es gibt deren einige, erzähle
    Liebe Grüsse und vielen Dank